25 Jahre Jubiläum – 19. Juli 2015
Ein Auszug aus der Festrede von Waltraud Regenfelder am 19. Juli 2015
„Keiner kann alles, einige können etwas, gemeinsam gelingt uns viel“ ist unser Motto seit der Gründung im Jahre 1990.
Die Gründungsobfrau Eberhard Gitti hatte wohl die schwierigste Aufgabe in unserer Vereinsgeschichte, den Aufbau der Gruppe und das Kreieren unserer schönen Tracht. Mit Hilfe des Ktn. Heimatwerkes und der Vorlage des mehr als 100 Jahren alten Modells aus dem Besitz von Fr. Mathilde Krenn vlg. Kaiser in Plaggowitz entstand unsere heutige Obergörtschitztaler Festtagstracht, die mittlerweile nicht nur in Hüttenberg sondern auch im ganzen Tal gerne getragen wird. Als einzige Gruppe im Götschitztal tragen wir die traditionelle Bodenhaube, die auch als das Glanzstück der Ktn. Kopfbedeckung genannt wird. Wir befinden uns in der Ktn. Trachtenlandschaft genau im Übergangsgebiet von der Lavantaler und Jauntaler Bodenhaubentracht zur Mittelkärntner Bänderhuttracht. Die Granaten, die unsere Bodenhabe verzieren beziehen sich auf die Granatfunde in unserem schönen Tal.
In all den Jahren wurde viel gestickt, gestrickt, genäht, gefilzt, geklöppelt, gemalen oder mit Materialien aus der Natur gearbeitet. Zur Tradition ist schon unser Ostermarkt am Palmsonntag im Gemeindesaal geworden. Es wurden die Bühnen für den Heimatherbst und das Benefizadventkonzert gestaltet. Eine Krippenausstellung organisiert, ebenso die 4 Adventschaufenster. Das binden des Adventkranzes für die Kirche ist ebenfalls ein Fixpunkt im Arbeitsjahr. Wir genossen Vorträge über ferne Ländern. Waren Patinen für das Rüsthaus der FF-Hüttenberg. Unsere Tracht wurde in der Kleinen Zeitung und im ORF bei Treffpunkt Kärnten vorgestellt. Waren bei den Umzügen für die 10. Oktoberfeier in Klagenfurt und beim Wiesenmarkt in St. Veit dabei. Pflegten ein Zeit lang den Bildstock Christus mit der Dornenkrone. Das jährliche Görtschitztaler Taltreffen der Trachtengruppen wurde von uns ins Leben gerufen. Wir wirken selbstverständlich gerne bei den kirchlichen Festtagen und den Veranstaltungen des Kulturlebens unserer Marktgemeinde mit. Ebenso nehmen wir bei der jährlichen Trachtenwallfahrt des Ktn. Bildungswerkes teil. Eine Selbstverständlichkeit war und ist es auch immer für uns – sozial aktiv zu sein.
Die Erneuerung und Restaurierung des Klöckerbrunnens war wohl die größte Herausforderung von unserer damaligen Obfrau Pirker Uta, die unserer Gründungs- und Ehrenobfrau nachfolgte. Mit viel Elan und Freude setzte sie das Novicus Projekt um und wurde dabei von vielen freiwilligen Helfern unterstützt.
Neben der vielen Vereinsarbeit, die mit Begeisterung erledigt wird, kam auch die Geselligkeit bei Ausflügen im Inn- und Ausland, Geburtstags-, und Weihnachtsfeiern, Wanderungen oder beim Kegeln nicht zu kurz.
Wie in jedem Vereinsleben gab es auch bei uns viele Höhepunkte und so manche Tiefen. Es wurde viel gelacht, gefeiert und vieles geschaffen aber auch geweint, besonders als uns unsere Mitglieder Haucke Irma und Six Maria verließen.
Das 8. Jahr stehe ich nun der Gruppe vor und darf die Geschicke leiten. In Zeiten der Globalisierung und des Internets hat sich auch das Dorfleben massiv verändert und die Interessen verlagert. Wir sind jedoch sehr bemüht Altes zu bewahren und Neues einfließen zu lassen um das Vereinsleben interessant zu gestalten.
Die Tracht boomt nach wie vor und oft entscheiden 2 cm mehr Stoff an gewissen Stellen eines Dirndlkleides zwischen Kitsch und Tradition. Das Wort Tracht, geht aufs Althochdeutsche zurück und bedeutet so viel wie, das was getragen wird. Also die typische Bekleidung einer Region, einer Bevölkerungsgruppe oder gleich eines ganzen Landes. Die Volkstracht ist eine regionaltypische Tracht und entstand vor allem in ländlichen und landwirtschaftlich geprägten Regionen Ende des 15. Jahrhunderts. Man konnte anhand der Tracht ablesen, aus welcher Region und genauer aus welchem Dorf der Träger oder die Trägerin kommt, wie es um die wirtschaftliche und soziale Stellung bestellt ist. Ob der Träger, die Trägerin verheiratet oder ledig ist, ob ein Fest- oder Trauertag ansteht und noch genauer, was für ein Anlass hinter dem Anlegen der Tracht steht. Bei Frauen konnte man anhand der Kopfbedeckung, der Schürze, des Mieders oder des Kittels den Familienstand erkennen. Durch gestickte und applizierte Ornamente konnte eine Frau zeigen, ob sie heiraten wollte. Durch Bänder oder Muster konnte sie auch die Anzahl ihrer Kinder kundtun.
Durch das Wiederbeleben der Volkstracht wie wir es derzeit erleben möchten sich viele Menschen wieder ihren Ursprüngen nähern und die meist vergessenen Traditionen erneut aufleben lassen. Dabei steht vor allem die Festtagstracht, wie wir sie tragen, im Mittelpunkt. Das Tragen der Tracht macht Freude, sie gibt Geborgenheit für Körper, Geist und Seele. Die Tracht ist kein Zeichen für Rückständigkeit und Erstarrung. Im Gegenteil durch die behutsame Erneuerung unter Berücksichtigung der überlieferten Formen ist sie ständig in Bewegung und sehr lebendig geblieben. Sie ist ein Merkmal unserer Eigenart, unserer Kultur und kann von jung und alt zu fast allen Anlässen angezogen werden. Mit einer echten Tracht ist man Botschafter des guten Geschmackes.
Brauchtum, Handwerk und Kulinarik sind Säulen die ein Zusammengehörigkeits-, ein Wohlbefinden und ein Heimatgefühl vermitteln. In diesem Sinne wünschen wir uns, dass es immer wieder Menschen in unserer Gemeinde gibt, die diese Ideologie weitertragen, damit die Volkskultur auch in Zukunft gelebt und erlebt werden darf.
Wir möchten heute auch einmal DANKE sagen. Ein Dankeschön an unsere unterstützenden Mitglieder, für ihre finanziellen Zuwendungen. Ein herzliches Danke an unsere Familien, die hinter uns stehen und tatkräftig mithelfen. Bedanken möchte ich mich auch bei jedem einzelnen Mitglied unserer Gruppe für das liebevolle Miteinander und die herzliche Gemeinschaft.